Es ist immer wieder die gleiche erbarmungslose Geschichte: Hunde die aufgrund eines Gesetzes nicht gehalten werden dürfen, landen als behördliche Beschlagnahmung im Tierheim, von wo aus wir die "richtigen" Menschen, mit den "richtigen" Kompetenzen, im "richtigen" Bundesland - kurz: "Die Nadel im Heuhaufen" suchen. So auch für Staffordshire Terrier "Scar", der etwa 2019 das Licht der Welt erblickte.
Scar zeigt sich im Tierheim als freundlicher, muskulöser jedoch phasenweise auch distanzloser Kraftprotz, der alles was zu einem ausgeglichenen, sorgenfreien Hundeleben gehört erst noch lernen muss. Nur gut, dass Scar äußerst intelligent ist, gefördert und gefordert werden möchte. Neben der Leinenführigkeit, der Stubenreinheit und der Frusttoleranz, will auch die Akzeptanz des Maulkorbs trainiert werden, woran wir auch im Tierheim aktiv arbeiten.
Doch damit nicht genug, muss auch das Thema "adäquate Beschäftigung" Beachtung finden. Während eine Schutzhundeausbildung aufgrund des schon rassebedingt ausgeprägten Beschützerinstinkts sowie jede Art von Hetz- oder Jagdspielen (Ball, Stöckchen etc.) nicht zu empfehlen und aufgrund einer bereits bestehenden Beutefangproblematik sogar kontraproduktiv sind, kann eine gute mentale und körperliche Auslastung oft bereits schon durch viel Bewegung (etwa Fahrradfahren, Joggen, ausgedehnte Spaziergänge) sowie regelmäßiges Gehorsamkeitstraining (Sitz, Platz, Komm etc.) erreicht werden. Demgegenüber stehen ebenso wichtige kontrollierte und bewusst gesteuerte Ruhephasen.
Wir suchen für den charakterstarken "Scar", der Halterschwächen übrigens gern austestet, souveräne, kompetente und respektvolle Menschen ohne kleine Kinder, außerhalb des Landes Brandenburg. Da "Scar" nach Angaben der örtlichen Ordnungsbehörde aufgrund eines Beißvorfalls mit einem anderen Hund auffällig geworden ist, sollte er im neuen Zuhause Einzelhund sein. Wer hilft Scar mittels Hundeschule, Durchhaltevermögen und liebevoller Konsequenz zu einer zweiten und vielleicht letzten Chance in einer erbarmungslosen Pauschalgesellschaft? Kennt Scar seinen Platz und hat eine feste Bindung zu seinen Menschen aufgebaut, so zeigt er sich als bester Freund des Menschen und Kuschelbärchen.
Scar ist kastriert, geimpft und gechipt.
*Bei Scar wurde durch unsere Vertragstierärztin ein Kreuzbandriss diagnostiziert, ein entsprechendes Röntgenbild wurde durch uns veranlasst und angefertigt. Im Ergebnis waren wir uns schnell einig: Es muss operiert werden. Da sämtliche Operationen jedoch vorab durch uns bzw. unsere Vertragstierärzte mit dem städtischen Veterinäramt als Auftraggeberin abzustimmen sind, wurde dieses zunächst in Kenntnis gesetzt. Im Ergebnis wurde uns versagt einen eigenen OP-Termin in einer durch uns favorisierten und bereits angefragten Tierklinik zu vereinbaren. Vielmehr wurde Scar kurzfristig durch das Ordnungsamt in Abstimmung mit dem Veterinäramt abgeholt. Amtliche Begründung: Der Hund wird jetzt operiert. Ort und Zeit wurden uns leider nicht konkreter mitgeteilt, der selbe Tag kann es jedoch nicht gewesen sein, da wir es aufgrund der Kurzfristigkeit nicht einmal mehr geschafft haben, den Hund nüchtern und damit op-tauglich zu lassen (Die Abholung erfolgte mittags und wurde uns 30 Minuten vor Eintreffen des Amtes angekündigt).
Wer sich für Scar interessiert wendet sich gern unter der Telefonnummer 03381 585360 an das Veterinäramt der Stadt Brandenburg an der Havel.
© Tierschutzverein Brandenburg an der Havel e.V.