Der Darm – das größte Immunsystem des Körpers mit vielen weiteren Aufgaben!?
Die Hauptaufgabe des Darms ist die Verdauung. Nahrungsmittel werden in lebenswichtige Nährstoffe (Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralien) umgewandelt und vom Körper aufgenommen. Eine gesunde Darmfunktion ist daher essentiell für die effektive Aufnahme dieser Nährstoffe. Außerdem beeinflusst der Darm das Immunsystem und sogar das Verhalten Deines Hundes. Ein wesentlicher Teil des Immunsystems Deines Hundes befindet sich im Darm, wo zahlreiche Lymphzellen und eine Mischung aus guten und schlechten Bakterien die Darmflora bilden. Diese Flora ist für die Abwehr von Krankheitserregern entscheidend und unterstützt die Gesundheit nur bei einem ausgewogenen Gleichgewicht, indem sie wichtige Nährstoffe aus der Nahrung für den Körper des Hundes bildet. Die guten Bakterien sind z.B. in der Lage, Vitamin K und wichtige B-Vitamine zu produzieren, die für den Hund lebenswichtig sind. Studien zufolge kann die Darmgesundheit auch das Verhalten und die Stimmung des Hundes beeinflussen. In der Darmflora werden Neurotransmitter wie Serotonin produziert, die eine maßgebliche Rolle bei der Regulierung der Stimmung spielen.
Doch woran erkennt man u.a. eine gestörte Darmflora?
- Verdauungsprobleme: sensible Verdauung, Darmerkrankungen, Futterunverträglichkeiten, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung
- Immunstörungen: häufige Infekte, Allergien, Abwehrschwäche, Autoimmunerkrankungen
- Stoffwechsel- und Gewichtsprobleme
- Haut- und Fellprobleme
Wann ist eine Darmsanierung noch hilfreich?
-> nach der Gabe von:
- Impfungen
- Antibiotika
- Cortison
- darmfloraschädigenden Medikamenten (Schmerzmittel, Entzündungshemmer)
- einer chemischen Wurmkur.
-> nach Magen-Darm-Infekten, Giardien-Befall, bei Futterumstellung etc.
-> prophylaktisch
Wie wirkt die Darmsanierung?
- Verbesserte Verdauung: effizientere Verdauung der Nahrung und Aufnahme der Nährstoffe, Reduzierung von Gärprozessen, verbesserte Kotkonsistenz, reduzierte Kotmenge, Reduzierung von Verdauungsbeschwerden (Blähungen, Durchfall, Verstopfungen), verbesserter Stoffwechsel und Regulierung des Körpergewichts
- Effizientere Entgiftung: gute Darmbakterien helfen zu entgiften und Stoffwechselendprodukte auszuscheiden, veränderter pH-Wert des Darms und gestärkte Darmbarriere verringern Toxinabgabe vom Darm ans Blut, Entlastung von Leber und Nieren
- Gestärktes Immunsystem: Regulation des Immunsystems durch stabile Anzahl nützlicher Darmbakterien, bessere Erregerabwehr, Reduzierung von Entzündungen
- Ausgeglichenes Verhalten: Verbesserung des Wohlbefindens, Reduzierung von Stress
- Gesunde Haut und schönes Fell: Reduzierung von Entzündungen (z.B. Hotspots) und Juckreiz, übermäßigen Haarausfall und Schuppenbildung
Wie läuft eine Darmsanierung ab?
Bei der Darmsanierung werden 2 Phasen durchlaufen.
- Darmreinigung
- Darm(flora)aufbau
Darmreinigung
- Entschlackung, Abtransport von Giftstoffen und Kotresten
- Mit Zeolith und Flohsamenschalen, 6-8 Wochen (Dosierung des Herstellers beachten)
- Zeolith: Mineralgestein, das Giftstoffe, Schwermetalle, Medikamentenreste bindet und mit dem Kot ausleitet
- Flohsamenschalen: sehr viele Ballaststoffe, quilt um ein Vielfaches aus, bildet Schleimstoffe, diese legen sich um gesamten Darm und umschließen alles was sich dort festgesetzt hat
- !Zeolith und Medikamente!: mind. 1Std Abstand zw beidem, da Zeolith durch die giftstoffbindende Eigenschaft die Wirkung von Medikamenten reduzieren/verändern kann
- !!!ausreichende Wasseraufnahme!!!
Aufbau Darmflora
- Mit Pro- und Präbiotika, 6-8 Wochen
- Probiotika: Futtermittelzusätze mit lebenden oder lebensfähigen Mikroorganismen/ Bakterienstämme (u.a. Lactobacillus fermentum und Lactobacillus plantarum) (viele versch. Produkte auf dem Markt) generell empfehle ich: so wenig Zusatzstoffe wie möglich!
- Präbiotika: sind Futtermittelbestandteile, die den Darmbakterien als „Futter“ dienen und deren Wachstum fördern (z.B. Naturjogurt, Sauerkraut, Bierhefe, Kokos-/Leinöl, grüner Pansen etc)
-> Darmflora unterstützende Hausmittel haben entzündungshemmende, antibakterielle, antioxidative oder entsäuernde Wirkung
- Aloe Vera, Beeren, Ingwer, Kurkuma, Hagebuttenpulver Apfelessig, Kürbis, Äpfel, etc
- Kräuter wie Oregano, Kümmel, Pfefferminze, Löwenzahn, Basilikum, Fenchel, Thymian, etc;
Und was ist mit Katzen?
Gleiches gilt natürlich auch bei Katzen. Das Vorgehen ist das Gleiche, lediglich bei den unterstützenden Futtermitteln muss man auf die Verträglichkeit der Katzen achten.
Generell gilt: Lasst euch von einem Tierernährungsberater oder einen auf Ernährung spezialisierten Tierarzt beraten.
Ein Beitrag von Julia Domres ("Zwei Hände für vier Pfoten" - Tierphysiotherapie und Osteopathie) - ausgebildete und praktizierende Human- und Tierphysiotherapeutin sowie Hundetrainerin
© Tierschutzverein Brandenburg an der Havel e.V.